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Traiskirchen, Spende, Caritas, Asylwerber, Asyl, Erstaufnahmezentrum, Bekleidung, Kleidung, SchlafsackFoto: Privat / z.V.g.
Vor einigen Tagen ärgerten sich noch Traiskirchner über die unzähligen Kleiderhaufen, die die Stadt übersäten. Vorausgegangen war der Vermüllung die Ausgabe von Bekleidungsspenden, wie neben vielen verärgerten Internetnutzern auch die Zeitung Monatsrevue berichtet. Die Situation sei mittlerweile so angespannt, dass ein Großaufgebot an Spezialeinsatzkräften der Polizei die Umgebung schützen muss.
Das Ausmaß der Vermüllung durch die Kleiderhaufen soll so weit gegangen sein, dass es einigen Anrainern sogar schwer fiel, ihr Grundstück zu verlassen.
Damen- und Kinderbekleidung
Den Bildern entsprechend, scheint es sich dabei großteils um Damen- und Kinderbekleidung zu handeln. Wie eine ältere Asylwerberin beim Unzensuriert.at-Lokalaugenschein in Traiskirchen berichtete,
leben in dem Lager unter den mehr als 3.000 Asylwerbern lediglich um die 20 Frauen.
Caritas findet abenteuerliche Erklärung
Nicht nur die Verschmutzung des öffentlichen Raumes, sondern auch die Undankbarkeit bringt viele Passanten zur Weißglut. Für die Caritas, die von – steuerlich absetzbaren – Spenden abhängig ist, ist die Verbreitung der Bilder denkbar unangenehm. So findet sie auf ihrer Internetseite eine besonders abenteuerliche Erklärung für die verstreuten Kleider rund um das Erstauffanglager. Mangels Schlafmöglichkeiten haben sich, so die Caritas, obdachlose Asylwerber weiche Schlafunterlagen aus den gespendeten Kleidungsstücken unter Bäumen zusammengestellt. Untermalt wird die Geschichte mit einem in einer Wiese, auf Kleidungsstücken schlafenden, dunkelhäutigen Buben, der neben einem Erwachsenen, der in einem Schlafsack sitzt, liegt.
Erklärt wird die Thematisierung seitens der Caritas mit der Bitte um Geldspenden. 500 Schlafsäcke würden benötigt werden, diese würden je 20 Euro kosten.
Kein Geld für Schlafsäcke?
Laut dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHC) bezahlt Österreich 19 Euro pro Tag und Asylwerber an die Unterkunft. Für Bekleidung und Schulutensilien erhalten die Asylwerber Gutscheine, andere Besorgungen können sie mit einem Taschengeld von 40 Euro monatlich, ebenso aus staatlicher Hand, die direkt an sie ausbezahlt werden, tätigen.
Da die ehemalige k.u.k. Artillerie-Kadettenschule, in der die Asylwerber untergebracht sind, beziehungsweise in der sie aufgrund der derzeitig nach Österreich eindringenden Flüchtlingsmassen nicht alle untergebracht werden können, staatliches Eigentum ist, sollte die Unterbringung – abgesehen von der Verpflegung der mehrheitlich jungen Männer – weniger als den Tagessatz von 19 Euro betragen. Ein Schlafsack, der 20 Euro kostet, sollte für die 500 draußen Schlafenden bei einer halbwegs fähigen Organisation des Lagers problemlos mit diesen, vom Staat aufgewandten Steuergeldern finanzierbar sein.
Mit den 40 Euro an Taschengeld, die die Asywerber bekommen, würden sich außerdem zwei Schlafsäcke monatlich ausgehen, beziehungsweise ein Schlafsack und ein Zelt, allerdings müssten sie sich dabei in Bezug auf Tabakwaren und (Handy-)Internet einschränken.