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Asyl, Tschetschenen, Tschetschenien, Abschiebung, Schlepper, SPÖ, Krems, Klaus Bergmaier, Markus WenthFoto: CC BY 2.0 / Flickr: Christiaan Triebert
Von 1999 bis April 2009 dauerte der zweite Tschetschenienkrieg. Dieser entfachte eine Migrationswelle nach Europa, wobei Österreich zu einem der Hauptzielländer tschetschenischer Asylwerber wurde. Obwohl der Krieg seit mehr als sechs Jahren vorbei ist, leben in Österreich immer noch mindestens 30.000 Tschetschenen, die meisten davon in Wien.
Top 3 der anstragsstärksten Nationen
Anders als der Krieg nahmen die tschetschenischen Asylanträge mit dem Jahr 2009 kein Ende. Auch im Jahr 2014 befindet sich Tschetschenien nach wie vor unter den Top 3 der antragsstärksten Nationen. Grund dafür soll der enge Zusammenhalt tschetschenischer Familien sein. Laut der Medienservicestelle schleppen Familienmitglieder oftmals selbst weitere Asylwerber über die unkontrollierte Grenze, um die gewachsene tschetschenische Community hierzulande weiter zu stärken.
Zunehmend versucht Österreich jedoch, Abschiebungen der jahrelang geduldeten Asylantenr vorzunehmen, so auch bei den Tschetschenen. Grund dafür ist der aktuelle Massenzustrom, der aus dem vom Westen zunächst noch bejubelten „Arabischen Frühling“ resultiert.
Familie mit 7 Kindern soll abgeschoben werden
Die neunköpfige, tschetschenische Familie Chazhbiev soll nun endgültig abgeschoben werden, sofern sie nicht freiwillig innerhalb der nächsten zehn Tage selbst ausreist, wie die Niederösterreichischen Nachrichten vor kurzem bedauerten. Sieben Jahre zog sich der Rechtsstreit der Familie um die Anerkennung ihres Asylstatus und wie gewohnt versuchen Außenstehende gegen die Abschiebung anzukämpfen.
Bereits 2012 richtete der niederösterreichische Kommunenmitbegründer und Masseur Markus Wenth mit Unterstützung des Kremser SPÖ-Gemeinderats Klaus Bergmaier ein Spendenkonto für die Familie ein, der schon damals die Abschiebung drohte. Die Familie habe sich von Anfang an um Integration bemüht, sind sich NÖN und die Unterstützer einig.
Sohn sehnt sich nach Tschetschenien
So soll einer der Söhne ab Herbst sogar eine HTL besuchen können und die Mutter schloss einen Deutschkurs auf Anfängerniveau (A2) ab. Die Kinder würden sehr gut Deutsch sprechen und seien besonders gut integriert. Die Recherche auf der Facebook-Seite von Yunus, einem der Söhne, bietet eine andere Perspektive über die Verbundenheit der Familie zu Österreich. Über 50 Prozent seiner dort verzeichneten Freunde stammen aus Tschetschenien, der Rest setzt sich aus muslimischen Migranten und einer Handvoll Österreichern zusammen.
Stolz bekennt sich Yunus zu seiner Heimat Tschetschenien mit einem Bild, auf dem die Fahne der Kaukasusrepublik (grün-weiß-rot), einen tobenden Wolf – das Wappentier der Tschetschenen – umschließt. Ein Bezug zu Österreich lässt sich bei dem Buben, abgesehen von der Angabe des Wohnortes Krems, nicht finden.
Sieben Jahre auf Kosten der Allgemeinheit
Arbeiten habe die Familie über den gesamten Zeitraum hinweg nicht dürfen und lebte von der Grundsicherung. Dass Asylwerber einer Saisonarbeit beispielsweise im Gastgewerbe oder als Erntehelfer nachgehen können, scheint die Familie trotz ihrer Integrationsbemühungen nicht herausgefunden zu haben. Dieser Umstand scheint aber immerhin auch dem Großteil der österreichischen Medienlandschaft nicht bekannt zu sein, wie auch der reißerische Bericht der NÖN zeigt.
In Tschetschenien werden Fachkräfte wie die Familie Chazhbiev dringend beim Wiederaufbau des Landes benötigt, denn kriegsbedingt mangelt es Tschetschenien immer noch an gut ausgebildetem Personal in den verschiedensten wirtschaftlichen Bereichen.