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Großdemonstration, AsylFoto: unzensuriert.at
Der Montag zeigte, dass angesichts der Asylproblematik kein Ende in Sicht scheint. Im Gegenteil: Der Ansturm hunderter Flüchtlinge an den österreichischen Bahnhöfen in Wien und Salzburg zeigte, dass es erst losgeht.
Großdemonstration
Kommunisten, Anarchisten und NGO-Aktivisten befinden sich in Feierlaune, in den sozialen Medien schwärmen sie von Solidarität und Nächstenliebe, auch von Zivilgesellschaft ist oft die Rede, auch wenn es sich dabei mehr um einen Wunschtraum handeln dürfte. Laut Polizeiangaben nahmen um die 20.000 Flüchtlingsbefürworter an der Demonstration „Mensch sein in Österreich“ am Montagabend in Wien teil.
Während die von NGOs und Kommunisten angeführte Demonstration die begehrte Demonstrationsroute vom Westbahnhof bis hin zur Marcus-Omofuma-Statue im Museumsquartier entlang marschierte, machten die Teilnehmer ihrer Wut auf Grenzen Luft.
Bahnhof gestürmt
Zeitgleich kam der erste Flüchtlingszug aus Ungarn an. Tausende Asylwerber hatten den Bahnhof in Budapest gestürmt und sich auf den Weg in jene EU-Staaten gemacht, deren Sozialsystem sich Asylwerbern gegenüber freigiebiger zeigt, als Orbans Ungarn. Unter tosendem Applaus linker Aktivisten wurden die Asylanten mit Nahrungsmitteln und Wasser willkommen geheißen, während die Polizei damit beschäftigt war, die Demonstration in großem Aufgebot mitsamt Polizeihubschrauber in Zaum zu halten.
1.650 Asylwerber sollen noch am Montag in Wien angekommen sein.
Auch am Salzburger Hauptbahnhof organisierten muslimische und sozialistische Gruppierungen den feierlichen Empfang der Fremden, die zu tausend am Bahnhof übernachteten. Für die Lebensmittelspenden sollen sämtliche Geschäfte an den Bahnhöfen leergekauft worden sein.
Weiter nach Deutschland
Auch ÖBB-Mitarbeiter arbeiteten ehrenamtlich nach Dienstende weiter, um jenen, die in Ungarn als Wirtschaftsflüchtlinge angesehen werden, Übernachtungsmöglichkeiten in ÖBB-Immobilien und Zügen zu organisieren.Nahezu alle der mehr als tausend Flüchtlinge setzten ihre Reise nach Deutschland fort, einige wollen auch weiter nach Schweden.
Viele haben in jenen Ländern bereits Familie und alle können dort von Sozialleistungen, auf einem ähnlich hohen Niveau wie in Österreich, ihr Leben fristen.
Künstlergruppe will Grenzzaun niederreißen
Der ungarische Grenzzaun zu Serbien konnte am Montag fertiggestellt werden. Experten vermuten, dass die Flüchtlingsströme nach Europa zukünftig eine Route über Kroatien nützen werden. Die anarchistische, Berliner Künstlergruppe „Zentrum für Politische Schönheit“ kündigte bereits an, den Zaun einreißen zu wollen. Bereits am 11. November des Vorjahres reisten rund 100 Aktivisten der Gruppe mit zwei Reisebussen an die EU-Außengrenzen nach Bulgarien sowie Griechenland, um mit Werkzeugen wie Bolzenschneidern die Zäune zu beschädigen. Die Exekutive konnte, obwohl die Anarchisten die Reiseroute geheimhielten, noch rechtzeitig eingreifen und das Zerstören der Grenzzäune verhindern.